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Erste Patientenveranstaltung nach zwei Jahren Pause

01.07.2022

Oberärztin der Gynäkologie, Michaela Deisler, sprach über die Therapiemöglichkeiten der Belastungsinkontinenz. (Foto: Thomas J. Zelinger)
Dr. med. Michael Diringer, Oberarzt für Viszeralchirurgie am Kreiskrankenhaus Bergstraße und u.a. Facharzt für Proktologie informierte die Zuhörer über Therapiemöglichkeiten bei Stuhlinkontinenz. (Foto: Thomas J. Zelinger)

Im Rahmen der Welt-Kontinenz-Woche vom 20. bis 26.Juni fanden auch in diesem Jahr wieder deutschlandweit zahlreiche Veranstaltungen und Aktionen zum Thema Kontinenz statt. Auch die Gynäkologie und Geburtshilfe am KKB mit ihrem Kontinenzzentrum lud zu einer Patientenveranstaltung nach Heppenheim ein, um über das Thema aufzuklären, Therapiemöglichkeiten aufzuzeigen und Mut zu machen.

"Leben statt müssen" hieß das Motto der Patientenveranstaltung, zu der rund 70 Menschen ins WICOM Forum in Heppenheim kamen. Experten und Expertinnen des Kreiskrankenhauses hielten zu verschiedenen Aspekten der Kontinez Vorträge und zeigte allein damit, wie umfassend und komplex das Thema ist. Die Chefärztin der Gynäkologie und Geburtshilfe, Dr. Cordula Müller sprach über die sogenannte "Dranginkontinenz", eine der häufigsten Arten der Inkontinenz. Die zertifizierte Expertin für Kontinenz erklärte anschaulich, wie überhaupt unsere Blase funktioniert und welche Therapieformen es gegen die hyperaktive Blase gibt - von einfacher Verhaltenstherapie und Trainieren der Blase bis zum Blasenschrittmacher, einem medizinischen Eingriff. "Unsere Veranstaltung soll den Betroffenen Mut machen und das Thema aus der Tabuzone holen", macht die Gynäkologin deutlich, "Inkontinenz ist keine Alte-Leute-Krankheit sondern betrifft fast jeden zehnten Menschen in Deutschland." Das Thema in die Öffentlichkeit bringen, Aufklären, Enttabuisieren, um Betroffenen aktiv zu helfen, sind die Intentionen einer solchen Veranstaltung. 

Denn es gibt Hilfen gegen das ungewollte Wasserlassen. So erklärte die Gynäkologin am KKB, Michaela Deisler, über die andere Form der Inkontinenz auf - der Belastungsinkontinenz. Oftmals zurückzuführen auf einen geschwächten Verschlussmechanismus zwischen Blasenhals und Harnröhre kann der Schließmuskel einem erhöhten Druck nicht standhalten und es kommt zum unwillkürlichen Urinverlust. Auch hierbei zeigte die Expertin auf, dass es gegen diese Art der Inkontinenz Behandlungsmöglichkeiten gibt und so Lebensqualität zurückgewonnen werden kann.  "Eine Harninkontinenz ist in den meisten Fällen heilbar bzw. kann sich die Situation deutlich verbessern. "Die Behandlung ist sehr individuell und muss an die Symptomatik sowie an die Lebenssituation angepasst werden", weiß die Oberärztin am Kontinenzzentrum am Kreiskrankenhaus. 

Aber nicht nur die Blaseninkontinenz war Thema der Veranstaltung, sondern auch die noch einmal häufigere tabuisierte Stuhlinkontinenz. Der Chirurg und Oberarzt am KKB, Dr. Michael Diringer, nahm sich dem Thema an und erläutertet informativ, welche Ursachen dies hat aber auch welche chirurgischen Therapiemöglichkeiten es dafür gibt. 

Neben den Vorträgen der Mediziner*innen hatten die Besucher die Gelegenheit, sich an Ständen zu informieren, Info-Broschüren zu erhalten und mit konkreten Fragen auf die Expert*innen zu zu gehen. 

Auch gab es ganz praktische Tipps der Urotherapeutin Ursula Becker und Haltungsübungen für den Beckenboden von Physiotherapeutin Stefanie Peters. Sie arbeitet ganz bewusst mit Patient*innen, die unter Inkontinenz leiden in ihrer Praxis in Viernheim. 

„Nach zwei Jahren digitaler Vorträge konnten wir dieses Jahr endlich wieder live informieren“, freute sich die die Leiterin des Kontinenzzentrums, Frau Dr. Müller. „Bei einer solchen Veranstaltung ist die Aufklärung um das Tabu Inkontinenz noch einmal viel individueller und patientennaher möglich.“

Alle Informationen sowie digitale Vorträge rund um das Thema (In)Kontinenz finden Sie auch auf unserer Website