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Aufklärung über die heimliche Volkskrankheit Fettleber

Allgemein | 01.11.2022

Über Ursachen, Folgen und mögliche Therapien einer Fettleber sprach die Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernentin Diana Stolz (Mitte) im Heppenheimer Landratsamt mit PD Dr. Uwe Seitz (links), Chefarzt der Abteilung Innere Medizin I des Kreiskrankenhauses Heppenheim, sowie Herr Dr. Hans-Peter Filz (rechts), Oberarzt der Internistischen Abteilung der Eleonoren-Klinik Lindenfels.

Obwohl es sich in westlichen Ländern um eine weit verbreitete Krankheit handelt, ist sie wenig bekannt – und bleibt oft zu lange unbemerkt: die Verfettung der Leber. Bei einer sogenannten Fettleber verändert sich die Leber durch eine vermehrte Einlagerung von Fetten im Gewebe des Organs krankhaft. Die Deutsche Leberstiftung geht davon aus, dass rund ein Drittel der Erwachsenen hierzulande eine durch Fetteinlagerung vergrößerte Leber habe. Und auch Kinder mit Übergewicht können bereits eine Fettleber entwickeln.

Da die Erkrankung in den meisten Fällen zunächst symptomlos verläuft, kann sie über Jahre unerkannt bleiben. Die weiteren Folgen können schwerwiegend sein: Narbenbildung, Leberfibrose, Leberzirrhose oder Leberkrebs. Festgestellt wird eine Fettleber meist bei einer Ultraschalluntersuchung. Im Blut ist eine Erhöhung der Leberwerte erst nachweisbar, wenn bereits entzündliche Veränderungen am Gewebe des Organs vorliegen. Das Kreiskrankenhaus in Heppenheim verfügt seit kurzem auch über ein Fibroscan-Gerät, mit dem Lebererkrankungen wie die Fettleber, über eine Elastographie früher erkannt werden können.

Um über die Folgen einer Verfettung der Leber, aber auch über Ursachen und mögliche Therapien aufzuklären, lud das Gesundheitsamt des Kreises Bergstraße die beiden Experten PD Dr. Uwe Seitz, Chefarzt der Abteilung Innere Medizin I des Kreiskrankenhauses Heppenheim, und Dr. Hans-Peter Filz, Leitender Oberarzt der Internistischen Abteilung der Eleonoren-Klinik Lindenfels, zum Gespräch ins Landratsamt. Die Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernentin Diana Stolz betonte dabei: „Aufklärung und Prävention sind bei diesem Thema besonders wichtig, weil die Krankheit weit verbreitet, aber lange Zeit nur schwer erkennbar ist. Mit Projekten wie dem ‚Bewegten Kindergarten‘ oder dem YOLO-Day setzen wir als Kreis darauf, schon Kinder zu einem möglichst aktiven und gesunden Leben zu ermutigen.“

Denn die Ursachen für eine Fettleber, das stellten Dr. Seitz und Dr. Filz beim Gespräch im Landratsamt klar, sind in vielen – nicht in allen - Fällen in einer ungesunden Lebensweise zu finden. Alkoholkonsum, starkes Übergewicht (Adipositas), mangelnde körperliche Aktivität, Diabetes Mellitus, Fettstoffwechselstörungen, aber auch bestimmte Medikamente können eine Verfettung der Leber begünstigen. „In westlichen Ländern ernähren wir uns zu häufig von Lebensmitteln, die viele gesättigte Fettsäuren enthalten, wie etwa Chips oder Fast Food. In Kombination mit mangelnder Bewegung steigt dadurch das Risiko, an einer Fettleber, aber auch an Diabetes oder Herz- und Gefäßkrankheiten zu erkranken“, so Dr. Filz.

An den Folgen einer durch Alkohol verursachten Lebererkrankung sterben in Deutschland laut Bundesgesundheitsministerium jedes Jahr rund 20.000 Menschen. „Alkohol ist ein Zellgift und daher auch in geringen Mengen immer schädlich für den Körper. Das Risiko für Gesundheitsschäden lässt sich allenfalls verringern, wenn man bestimmte Grenzwerte einhält“, betonte Dr. Seitz. Laut dem Bundesministerium für Gesundheit entwickeln etwa 90 Prozent der Menschen, die über einen längeren Zeitraum viel Alkohol konsumieren, eine Fettleber. Als viel Alkohol gelten zum Beispiel für einen Mann bereits zwei Flaschen Bier und mehr pro Tag.

Auch die Behandlung einer Fettleber richtet sich nach den zugrundeliegenden Ursachen. Dies kann schwerpunktmäßig die Umstellung auf eine kalorienreduzierte, ausgewogene Ernährung sein, der Verzicht auf Alkohol oder das regelmäßige Treiben von Sport sein. In seltenen Fällen sind Verfettungen der Leber nicht ernährungsbedingt und können auch schlanke Menschen betreffen, etwa bei Speicherkrankheiten. In diesen Fällen wird der zugrundeliegende Defekt meist mit Medikamenten behandelt. 

Eine Fettleber, betonte Dr. Seitz, sei umkehrbar, mit der richtigen Behandlung könne sie sich sogar komplett zurückbilden. In einem späteren Stadium, bei einer Leberzirrhose, einem Leberversagen oder Leberkrebs, sei die Krankheit dagegen allenfalls stabilisierbar. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt hier bei nur 35 Prozent.