Kreiskrankenhaus Bergstraße feiert 40-jähriges Bestehen
04.10.2022
Vor vierzig Jahren ist in Heppenheim das Kreiskrankenhaus Bergstraße in Betrieb gegangen. Am 30. Juni 1982 schloss um Mitternacht das Stadtkrankenhaus am Rande der Altstadt seine Türen. Auf der anderen Seite der Stadt öffnete das Kreiskrankenhaus, ein Neubau auf der grünen Wiese am Naherholungsgebiet Bruchsee. Mit einem Festakt wurde jetzt das 40-jährige Jubiläum im Starkenburg-Gymnasium in Heppenheim gefeiert und bot Anlass zum Rückblick, aber auch einen Blick in die Zukunft des Gesundheitsstandortes.
Rund 50 Gäste aus dem Gesundheitswesen, aus Politik und Gesellschaft würdigten die Bedeutung der Klinik für die Bergstraße. Unter anderem waren die Chefärzte und die Pflegeleitung der ersten Stunde als Ehrengäste anwesend wie auch die Gesellschafter des Krankenhauses - der Kreis Bergstraße und das Universitätsklinikum Heidelberg. „In allererster Linie möchte ich die Gelegenheit, heute hier sein zu dürfen, dazu nutzen, allen Mitarbeitern der ersten Stunde noch einmal von Herzen für ihren beispiellosen Einsatz bei der Inbetriebnahme des Hauses zu danken“, so der erste Ärztliche Direktor des Hauses, Dr. Klaus Artmann, in seiner Rede. Entscheidende politische Verantwortung trug seinerzeit als Krankenhausdezernent Franz Hartnagel, zunächst ehrenamtlicher, dann hauptamtlicher Kreisbeigeordneter und von 1982 an in der Nachfolge von Lothar Bergmann Landrat.
Der neue Krankenhausstandort bot ausreichend Platz für Wachstum: Heute ist das Kreiskrankenhaus Bergstraße Herzstück eines Gesundheitscampus mit einem Fachärztezentrum und der Vitos-Klinik zur Behandlung psychisch Erkrankter in direkter Nachbarschaft. Das Kreiskrankenhaus selbst ist der größte Notfallstandort im Kreisgebiet und als solcher zertifiziert.
VON ANBEGINN AN ZENTRALE BEDEUTUNG
„Das Kreiskrankenhaus war schon zu seiner Eröffnung wegweisend für eine hochqualifizierte Medizin der kurzen Wege und hatte von Anfang an zentrale Bedeutung in der Gesundheitsversorgung der Region. Diese Bedeutung ist über die Jahre hinweg gefestigt und ausgebaut worden“, so Landrat Christian Engelhardt. In den zurückliegenden Jahrzehnten ist das Leistungsspektrum des interdisziplinär arbeitenden Hauses stetig erweitert worden. Neben sieben Fachabteilungen arbeiten am Kreiskrankenhaus inzwischen unter anderem mehrere Spezialeinheiten, darunter die Chest Pain Unit zur Therapie von Menschen mit Herzinfarkt und die Stroke Unit zur Behandlung von Schlaganfall-Patienten. Zudem sind mehrere zertifizierte Zentren wie beispielsweise das Brustzentrum Bergstraße und das Shuntzentrum für das Legen von Dialysezugängen angegliedert. Der Ärztliche Direktor des Hauses, Dr. Andreas Ofenloch betont: „Wir spezialisieren uns immer weiter, haben aber zugleich ein breites Behandlungsspektrum das es uns ermöglicht, Patienten wohnortnahe Spitzenmedizin anzubieten. Regelmäßige Zertifizierungen des gesamten Hauses und einzelner Bereiche attestieren die hohe Qualität und sichern unabhängige externe Kontrolle.“
Eröffnet wurde das Kreiskrankenhaus als Einrichtung des Kreises Bergstraße. Doch nach mehr als 30 Jahren galt es, entscheidende Weichen zur Zukunftssicherung und damit zur Weiterentwicklung des Standortes unter einem neuen Dach zu stellen: Seit dem Jahr 2014 hält das Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) neunzig Prozent der Anteile, zehn Prozent verblieben beim Kreis. „Die Entscheidung, die Hauptverantwortlichkeit dem Uniklinikum zu übertragen, wurde vor dem Hintergrund der rasanten Entwicklungen im Gesundheitswesen und den damit einhergehenden, sehr komplexen Herausforderungen für eine Klinik der Größe des Kreiskrankenhauses getroffen. Aus heutiger Sicht hat sich dieser Schritt bewährt und als richtig erwiesen“, bilanziert der Landrat. UKHD und Kreis, auch das ist Teil der Jubiläumsbilanz, begegnen sich in enger und vertrauensvoller Partnerschaft.
ERFOLGREICHE PARTNERSCHAFT DER GESELLSCHAFTER
„Mit der Zugehörigkeit zum UKHD kann heute in Heppenheim eine umfassende medizinische Versorgung auf hohem Niveau angeboten werden, die sich an die Bedürfnisse der Gegenwart flexibel anpasst und stetig weiterentwickelt. Ärzte, Fachpflegekräfte und Spezialisten in Heppenheim und Heidelberg arbeiten dabei interdisziplinär und in engem Austausch zusammen. Wir haben ein Konzept des fachlichen und organisatorischen Miteinanders entwickelt, von dem die Patienten des Kreiskrankenhauses und das Kreisgebiet profitieren“, resümiert Katrin Erk, Vorsitzende des Aufsichtsrates und Kaufmännische Direktorin des UKHD in ihrer Ansprache.
Verbindung von Tradition und Fortschritt ist der Leitgedanke des Krankenhauses. In den kommenden Jahren wird es in Heppenheim weiterhin darum gehen, den baulichen Rahmen den medizinischen Entwicklungen und strukturellen Veränderungen anzupassen. Das Kreiskrankenhaus erlebt seit 2017 eine Generalsanierung. „Nach 35 bis 40 Jahren im Betrieb und veränderten Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen ist eine Grunderneuerung geboten. Die Planungen und Arbeiten sollen gleichermaßen für Modernisierung und Wachstum des Klinikstandortes stehen“, sagt die Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernentin des Kreises Bergstraße, Diana Stolz. Den Beginn des Großprojekts markierte die Eröffnung eines neuen Bettentraktes. Zug um Zug wird seitdem die Sanierung im laufenden Betrieb vorangebracht, in Summe geht es um eine Fläche von 10.000 Quadratmetern. Mit in den ersten Schritten des Vorhabens wurden Normalstationen erneuert. Komplett neu aufgestellt und vergrößert wurden nach einem Umzug vom Erdgeschoss in das Obergeschoss die Chest Pain Unit und die Stroke Unit. Zudem ist innerhalb des Krankenhauskomplexes ein neuer hochmoderner Bereich für die Endoskope entstanden. Einhergehend mit der räumlichen Erneuerung und Erweiterung erfolgen eine technische Aufrüstung und strukturelle Veränderungen.
GENERALSANIERUNG GEHT WEITER
Aktuell gilt es, den Zeitplan neu anzulegen und die Weichen für die nächsten Bauphasen zu stellen. In den kommenden Schritten der Generalsanierung werden weitere Bereiche neu konzipiert. Hierzu gehören die Notaufnahme einschließlich der Radiologie, die Ambulanz, der OP-Trakt und die Intensivstation. Ebenso stehen die Kreißsäle und das Krankenhausfoyer in der Reihe folgender Bauabschnitte. Finanziert wird das Vorhaben aus Eigenmitteln des Krankenhauses, Investitionen des Landkreises und Fördermitteln des Landes. „Für die nächsten zukunftsweisenden Bauphasen stehen insgesamt knapp 90 Millionen Euro Investitionsmittel zur Verfügung. Wir danken dem Landkreis und dem Land Hessen für ihr finanzielles Engagement in die Zukunft des Hauses.“, führt die Vorsitzende des Aufsichtsrates des Kreiskrankenhauses, Katrin Erk, aus.
Das Kreiskrankenhaus, das lässt sich zum Jubiläum sagen, ist eine feste Größe vor Ort. „Und was so für die Vergangenheit gilt, gilt auch für die Zukunft“, betont die Geschäftsführerin des Hauses, Lina Bartruff, und fügt hinzu: „Ein ganz besonderer Dank gilt unseren Mitarbeitenden. All denen, die uns über die Zeit hinweg begleitet haben und jenen, die heute bei uns sind. Sie sind es, die dem Haus ein Gesicht geben und die Einrichtung mit ihrem fachlichen professionellen Können und ihrer Vielfalt an Persönlichkeiten tragen.“
DAS KREISKRANKENHAUS IN ZAHLEN
Im Kreiskrankenhaus Bergstraße mit seinen sieben Fachabteilungen, Intensivstation, Spezialbereichen, angegliederten Zentren und der Notfallambulanz sind 850 Mitarbeiter beschäftigt. Jährlich werden in dem Haus mehr als 15.000 Patienten stationär und rund 20.000 ambulant versorgt. Die Zahl der Operationen liegt bei etwa 5.500.