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Kreiskrankenhaus Bergstraße hilft bei Versorgung von Schlaganfallpatienten in Nepal

09.08.2022

Oberarzt Professor Dr. T. Rizos (rechts) übergibt einen Teleneurologieturm aus dem Bestand der Neurologie des Kreiskrankenhauses Bergstraße in Heppenheim an Nima Haji Begli, Arzt an der der Neurologischen Klinik des Universitätsklinikums Heidelberg. Das Gerät ist für ein medizinisches Hilfsprojekt zur schnellen Versorgung von Schlaganfallpatienten in Nepal bestimmt. Foto: Thomas J. Zelinger

Tausende von Kilometern liegen zwischen Deutschland und Nepal. Eine Distanz, die ein Projekt des Heidelberger Universitätsklinikums überwindet. Und auch das zum Uniklinikum gehörende Kreiskrankenhaus Bergstraße in Heppenheim ist in das Projekt eingebunden. Ziel ist, die medizinische Versorgung in dem Himalaya-Land zu verbessern. Konkret geht es um die Versorgung von Schlaganfallpatienten.

Wissend um die Dringlichkeit einer optimalen Versorgung Betroffener wird aus Deutschland Hilfe zur Selbsthilfe in Nepal geleistet. Es geht darum, die Todesrate bei Schlaganfallpatienten und das Risiko von Folgeschäden für Betroffene zu senken. Entscheidend hierbei ist, eine gut funktionierende medizin-technische Infrastruktur im Land aufzubauen. Hierzu wurde jetzt vom Kreiskrankenhaus Bergstraße ein sogenannter Teleneuorologieturm zur Verfügung gestellt.

Das Gerät lässt fachliche Unterstützung über weite Strecken ohne Zeit- und Qualitätsverlust zu. Vereinfacht: Ein Bildschirm, eine Kamera und eine Tastatur ermöglichen nicht nur einen Dialog, sondern auch den an dieser Stelle zur medizinischen Betrachtung wichtigen visuellen Kontakt zwischen Patienten, Arzt oder Helfer vor Ort und Spezialisten in einem Zentrum. Die Spezialisten lassen sich beim Verdacht auf einen Schlaganfall per Knopfdruck schnell in einer Videokonferenz zu Rate ziehen, wichtige diagnostische Daten werden zeitgleich übermittelt. Entfernung oder schwierige Zugänglichkeit mancher Region in Nepal spielt somit in der zeitkritischen Patientenversorgung nicht mehr zwangsläufig eine Rolle. Zumindest, wenn es um die Beurteilung des Patientenzustands durch einen ausgewiesenen Facharzt und in Folge um die schnell einzuleitende richtige Therapie geht.

Hierzulande hat sich das Konzept bereits lange bewährt. Umsetzung findet es in Deutschland unter anderem im Teleneurologischen Schlaganfallnetzwerk Rhein Neckar FAST. Das Kreiskrankenhaus Bergstraße ist neben sechs weiteren Krankenhäusern Teil dieses Netzwerks. Neurologen aus dem Universitätsklinikum in Heidelberg unterstützen hierbei die ärztlichen Kollegen vor Ort in der Diagnostik und akut-Therapie von Schlaganfallpatienten. Der in Heppenheim für das Nepal-Hilfsprojekt zur Verfügung gestellt Turm gehörte bislang zur technischen Ausstattung des Netzwerks, wurde aber in Folge eines Providerwechsels und der damit einhergehenden Umstellung auf andere Technik aus dem Bestand genommen. Das Gerät ist in bestem Zustand und uneingeschränkt einsatzbereit. Zum Transport nach Südasien wurde der Teleneurologieturm von Professor Dr. T. Rizos, der in Heppenheim die Neurologie und die zugehörige Stroke Unit (eine spezielle zertifizierte Station zur Behandlung von Schlaganfallpatienten) leitet, an einen Vertreter der Ärzteschaft der Neurologischen Klinik Heidelberg, namentlich Nima Haji Begli, übergeben.  

In einem Pilotprojekt sollen nun, dem Heidelberger Modell folgend und den örtlichen Umständen in Nepal angepasst, künftig aus einem spezialisierten Krankenhaus Patienten mitbeurteilt werden. Einher gehen der Aufbau der technischen Infrastruktur und ein Wissenstransfer. Das Projekt, offiziell Nepal Stroke Projekt genannt, wird federführend von Dr. Christine Tunkl und Professor Dr. Christoph Gumbinger, beide Ärzte in der unter Leitung von Professor Dr. Wolfgang Wick arbeitenden Neurologischen Klinik des Heidelberger Uniklinikums, realisiert. Über Dr. Christine Tunkl kam mittels persönlichen sozialen Engagements der Kontakt nach Nepal zustande.

Schon heute gelten die Fachkräfte im Bereich der Neurologie in Nepal als äußerst kompetent. Im Zuge des Projekts stehen weitere Schulungen und Fortbildungen in Krankenhäusern ebenso auf der Agenda wie Bemühungen, öffentliche Aufmerksamkeit für das Thema Schlaganfall zu bekommen und so die Unabdingbarkeit schneller qualifizierter fachlicher Hilfe bei Symptomen nachhaltig zu kommunizieren.