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Vorsitzende der Grünen Damen ausgezeichnet

Aktuelles und Pressemitteilungen | 13.12.2023

Ute Karger (2.v.r.) freut sich gemeinsam mit KKB-Krankenhausseelsorgerin Steffi Beckmann (2.v.l.) über den Preis, verliehen durch Heppenheims Bürgermeister Rainer Burelbach (1.v.r.) und Hermann Peter Arnold (1.v.l.), Stadtverordneter und Vorsitzender des Stiftungsrats. Fotocredit: © Dagmar Jährling

Ute Karger, die neue Trägerin des Boris-Suchanek-Preises der Kreisstadt, war nach der Laudatio zunächst einmal kurz sprachlos. „Sie sehen mich alle total gerührt. Lieber habe ich knallharte Arbeit. Aber es ist schön und es tut gut“, betonte Ute Karger. Die Ehrung sei für sie völlig überraschend gekommen. Sie sehe die Auszeichnung als stellvertretend für alle Grünen Damen an, die damit wieder einmal bekannt gemacht würden. „Vielen Dank für die Überraschung“, schloss sie.

Zuvor hatte Bürgermeister Rainer Burelbach als Vorstand der Boris-Suchanek-Stiftung ausführlich begründet, warum Karger eine würdige Trägerin des Preises ist. „Wenn es eine verdient hat, dann Sie“, betonte Burelbach. Karger sei vorgeschlagen worden, weil sie sich sowohl bei den Grünen Damen als auch im Bürgerverein für gegenseitige Hilfe engagiere. Zwar seien die Grünen Damen schon einmal im Jahr 2000 gewürdigt worden. „Aber da ist schon fast eine Generation dazwischen“, sagte Burelbach. Der Bürgerverein für gegenseitige Hilfe wurde 2001 ausgezeichnet.

Engagement bei Grünen Damen seit 2002
Die Grünen Damen wirken im Kreiskrankenhaus Bergstraße, besuchen dort Patienten, begleiten sie bei Spaziergängen, helfen beim Essen, machen kleine Besorgungen und vermitteln bei Bedarf den Kontakt zu Seelsorgern. Der Name bezieht sich auf den grünen Kittel, den die Ehrenamtlichen tragen. Seit 2002 sei Ute Karger „mit Herz und Seele“ dabei, sie koordiniere die Besuchsdienste und halte die Gruppe zusammen. Zudem unterstütze sie Familienmitglieder in schwierigen Situationen. In schweren Coronazeiten, „als die Menschen in den Krankenhäusern nicht besucht werden durften, haben sie mit Maske die ganze Zeit durchgehalten“, lobte der Bürgermeister.

Damals sei nicht bekannt gewesen, wie gefährlich die Krankheit sei. Die Zahl der Grünen Damen sei in dieser Zeit auf fünf gesunken, so Burelbach. Karger habe aber neue Leute angeworben, sodass sie mit 15 wieder voll besetzt seien. Sie müsse ein Menschenfänger sein, bringe Sensibilität und Empathie mit, um das zu bewerkstelligen. Sie sei gut im Organisieren, Planen, Delegieren und Einteilen.

Zudem engagiere sich Karger mit Vorträgen, um ihr Wissen über ihr Spezialgebiet, über Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung weiterzugeben. „Das ist etwas, was man ungern anspricht, was aber häufig nötig ist“, sagte der Bürgermeister. „Auf Frau Karger ist immer Verlass“, lobte Burelbach. Sie habe stets ein offenes Ohr und könne gut zuhören. Dafür gelte es ein ganz großes Dankeschön zu sagen.

Auf der Urkunde, die Burelbach überreichte, ist ein Motto von Albert Schweitzer vermerkt: „Was ein Mensch an Gutem in die Welt hinausgibt, geht nicht verloren“. Auch Pfarrerin und Krankenhausseelsorgerin Steffi Beckmann gratulierte. Verbunden ist der Preis in diesem Jahr mit einem Preisgeld von 1000 Euro. Begleitet wurde Ute Karger unter anderem von ihrem Mann Dr. Ulrich Liedtke.

Die meisten lernten die Grünen Damen erst im Krankenhaus kennen, sagte Karger. Es gebe in der 15-köpfigen Gruppe auch einen Grünen Herrn. Besonders am Herzen liegen ihr zudem die Themen Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht, die man früh angehen sollte. „Man muss Rücksicht nehmen auf die Angehörigen“, appellierte Ute Karger. Viele hätten Angst davor und scheuten sich auch davor, ein Testament zu machen. Das könne man ja jederzeit wieder ändern. „Das Gerüst ist dann da. Das mildert Ängste auf allen Seiten“, betonte Karger. Sie habe sechseinhalb Jahren eine an Demenz erkrankte Frau betreut.

Suchanek-Preis wird seit 1996 vergeben
Hermann Peter Arnold ging als Vorsitzender des Stiftungsrats auf den Stifter Boris Suchanek ein, an den ein Bild erinnerte. Dieser sei 1940 geboren und habe zuletzt in Heppenheim gelebt. Er sei an Aids erkrankt gewesen, in den neunziger Jahren eine unheilbare, tödliche Krankheit. Er starb 1992. Sein Vermögen und eine Wohnung vererbte Suchanek an die Stadt, mit der Maßgabe, eine Stiftung in seinem Namen zu gründen. Er habe keine Angehörigen gehabt.  Berücksichtigt werden sollten herausragende Rettungsaktionen, Menschen, die andere pflegen sowie bürgerschaftliches Engagement zugunsten gemeinnütziger, mildtätiger und kirchlicher Zwecke. Auf Ute Karger träfen gleich zwei dieser Kategorien zu. Der Preis wurde erstmals 1996 vergeben. Das Stiftungsvermögen von einst 360.000 Mark beträgt mittlerweile 184.000 Euro. Die Preisgelder werden aus den Zinserlösen bezahlt. Suchanek lebe in seiner Stiftung weiter. Theoretisch könne es den Preis auch in hundert Jahren noch geben, so Arnold.

Dieser Artikel von Marion Menrath erschien im Starkenburger Echo am 13.12.2023