Aus dem Alltag einer Intensivpflegekraft
Aktuelles und Pressemitteilungen | 15.05.2025
HEPPENHEIM. Eigentlich wollte Katrin Winter Medizin studieren. Doch weil ein Studium nach dem Abitur nicht zu ihrer persönlichen Lebenssituation passt, absolviert die heute 27-Jährige stattdessen an der Gesundheitsakademie Bergstraße in Bensheim die Ausbildung zur Gesund-heits- und Krankenpflegerin – und bleibt dabei. „Der Beruf hat mir so gut gefallen, dass ich hängen geblieben bin.“
Gerade Assistenzärzte sind oft dankbar, wenn man Ideen für die Behandlung hat.
Katrin Winter, Intensiv-Pflegekraft
Darüber ist die junge Frau aus Lautertal froh, denn sie liebt ihren Beruf. „Wir haben einen engeren Kontakt zu den Patienten als die Ärzte“, stellt sie fest. „Ich stehe permanent am Patientenbett.“ So kriegen die Pflegekräfte mit, wie es dem Menschen geht, wie die Be-handlung anschlägt, ob und wie Medikamente wirken. „Ich bin immer da“, sagt Katrin Winter. Klinik-Aufenthalt ist immer eine Ausnahmesituation Und das ist es auch, was ihr am meisten Spaß macht: der Umgang mit den Menschen und die Möglichkeit, zu helfen und Leiden zu lindern. Am liebsten nimmt sich Katrin Winter viel Zeit für ihre Patienten. Wenn es der Alltag erlaubt, setzt sie sich dazu, unterstützt bei der Körperpflege oder stellt das Bett in eine bequemere Position, plaudert ein wenig. „Das sind die schönen Momente, wenn man ganz präsent sein kann.“ Die meisten Patienten sind freundlich und dankbar, schreiben Grußkarten mit netten Worten oder bringen schon mal was Süßes oder eine Schale Erdbeeren vorbei. Über jede Geste freuen sich Katrin Winter und ihre Kollegen. „Natürlich gibt es auch Patienten, mit denen man nicht so gut zurechtkommt“, erklärt Winter. Wie in jedem anderen Leb-ensbereich kommt es auch im Krankenhaus auf Sympathien an. Und man darf nicht vergessen:
„Patienten sind auch belastet vom Setting“, sagt Winter. Gerade auf der Intensivstation, wo allein schon durch die Überwachung mittels piepsender Apparate tendenziell mehr Unruhe herrscht als auf Normalstation. Für viele Patienten, gerade auf der Intensivstation, ist der Klinik-Aufenthalt eine Ausnahmesituation, die mit Unsicherheit und Ängsten einhergeht. Das gilt auch für die Angehörigen. „Für mich ist das Versorgen schwerkranker oder verletzter Menschen Routine.“ Und auch, falls der Zustand des Patienten gar nicht so schlecht ist: Für Verwandte und Freunde der Patienten sind das gravierende Ereignisse. „Das muss man im Umgang immer im Hinterkopf behalten und manchmal einfach tief durchatmen.“ Auch der medizinische Aspekt reizt sie an ihrem Beruf. Katrin Winter befindet sich im ständigen Austausch mit den Ärzten und das in der Regel auf Augenhöhe. „Gerade Assistenzärzte sind oft dankbar, wenn man Ideen für die Behandlung hat“, sagt sie. Inzwischen hat sie sich zur Intensivkrankenschwester weitergebildet und hat am Kreiskrankenhaus Bergstraße die stell-vertretende Leitung in diesem Bereich inne. Wobei: Das Wort „Schwester“ mag sie eigentlich nicht. Denn die Bezeichnung ist historisch geprägt, die Pflege von Kranken gehörte früher zu den Aufgaben von Nonnen – die diese Aufgabe das als Berufung gesehen haben. „Heute dagegen ist das ein Beruf, der in jahrelanger Ausbildung erlernt wird“, betont Winter. Dem Ausdruck Krankenschwester zieht sie deshalb die Bezeichnung Pflegekraft vor. In der Gesell-schaft sei das noch nicht so angekommen. „Viele Menschen erkennen erst, was wir leisten, wenn sie selbst betroffen sind.“ Das liegt aber auch daran, findet Winter, dass so wenige Menschen sich mit den Zusammenhängen auskennen. „Früher wusste man, was Krankheit bedeutet, wie wichtig gute Pflege ist und auch, wie der Prozess des Sterbens vonstattengeht.“
Heute sei dieser natürliche Teil des Lebens ausgelagert. Mit der Folge, dass kaum einer sich noch mit dem Thema auskenne. Was passiert im Krankenhaus, was passiert mit dem Körper?
Und wie soll es weiter gehen?
„Ab einem gewissen Alter sollten sich alle Menschen mit der Endlichkeit ihres Lebens ausein-andersetzen und vorsorgen.“ Katrin Winter, Intensiv-Pflegekraft
Wenn der Patientenwille nicht bekannt ist, kann das im Falle des Falles zu unschönen Sit-uationen führen. Von Seiten der Politik wünscht Katrin Winter sich, dass der Beruf mehr als das wahrgenommen wird, was er ist: eine wertvolle Stütze, ein unverzichtbarer Baustein in der Gesellschaft. Ihr Alltag als Pflegekraft ist anspruchsvoll, auf mehreren Ebenen. Körperlich, weil sie die ganze Zeit auf den Beinen ist, fachlich, weil viel Wissen nötig ist und emotional, weil es viel „menschelt“. In ihrer Freizeit sucht die 27-Jährige deshalb eher die Ruhe, verbringt gerne Zeit mit ihrem Sohn. Das hilft ihr, Energie zu sammeln, die sie jeden Tag wieder in ihre Arbeit mit den Patienten stecken kann.
Von Kerstin Schumacher
Der Artikel erschien zuerst im Echo.
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