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Medizinische… Innere Medizin II Kardiologie Chest Pain Unit

Chest Pain Unit

Brustschmerzen können Symptome lebensbedrohlicher Erkrankungen bis hin zum Herzinfarkt sein. Um das Risiko eines plötzlichen Todes oder schwerer Folgeschädigungen des Herzens zu minimieren, ist eine bestmögliche medizinische Versorgung ohne Zeitverlust notwendig. Hierfür steht das Konzept unserer Brustschmerzeinheit (Chest Pain Unit), die internationalen medizinischen Standards und Qualitätsvorgaben folgt.

Die Chest Pain Unit am Kreiskrankenhauses Bergstraße wurde 2010 eröffnet. Die Klinik hat damit in der Region eine Vorreiterrolle in der Diagnostik und Therapie lebensbedrohlicher kardiologischer Erkrankungen übernommen und eine Lücke in der medizinischen Versorgung geschlossen. Die Brustschmerzeinheit ist seit Frühjahr 2011 von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie zertifiziert und wird vom Chefarzt der kardiologischen Fachabteilung des Kreiskrankenhauses, Prof. Dr. Stefan Baumann, geleitet.

Auf der Chest Pain Unit Bergstraße arbeiten fünf interventionelle Kardiologen mit speziell geschulten Teams. Diagnose und Therapien sind an international vorgegebenen Behandlungspfaden ausgerichtet. Moderne Geräte ermöglichen auf einer eigens eingerichteten Überwachungsstation mit acht Betten eine ständige Monitorüberwachung von Patienten. Zweifelsfälle werden hier ebenfalls überwacht. Die Einheit kooperiert eng mit anderen Fachbereichen des Krankenhauses, mit dem Rettungsdienst und mit niedergelassenen Ärzten. Jederzeit ist auch eine Behandlung im Katheterlabor möglich.

Entscheidend für die optimale Versorgung von Patienten mit Brustschmerz ist nicht allein die richtige Behandlung in der Klinik. Ebenso wichtig ist die schnelle Alarmierung des Rettungsdienstes (Notruf 112). Klassische Symptome von Durchblutungsstörungen im Herzbereich sind Brustschmerzen oder Engegefühle in der Brust (Angina pectoris). Bei lebensbedrohlichen Herzerkrankungen sind die Symptome jedoch unterschiedlich und nicht immer eindeutig zuordenbar.

Die Schwere von Schmerzen und/oder Unwohlsein können stark variieren. Keinesfalls sagen sie etwas darüber aus, wie groß die Gefahr für den Patienten ist. Ein dramatischer Herzinfarkt und andere lebensbedrohenden Herzerkrankungen können, aber müssen nicht, zwangsläufig mit heftigen Schmerzen einhergehen. Auch ist nicht jeder Infarkt durch ein EKG zu erkennen. Das macht die Erkrankungen noch unberechenbarer und die schnelle Einlieferung ins Krankenhaus unabdingbar. Jede Minute zählt.

  • dass unabhängig von der Schwere der Schmerzen schnellstmöglich der Rettungsdienst unter der Telefonnummer 112 informiert wird
  • dass Rettungsdienst und Krankenhaus schon vor der Einlieferung des Patienten in die Klinik eng zusammenarbeiten
  • dass im Krankenhaus binnen kürzester Zeit eine Diagnose erfolgt
  • dass die gezielte Therapie ohne Zeitverlust beginnt, gegebenenfalls verschlossene Gefäße am Herzen im Katheterlabor aufgeweitet werden
  • dass Zweifelsfälle im Krankenhaus monitorüberwacht werden

Zahlen des Statistischen Bundesamtes für 2009

  • 42 Prozent der Todesfälle in Deutschland sind auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückzuführen. Die Rate liegt deutlich über der aller Krebserkrankungen zusammengenommen (25 Prozent)
  • neun Prozent der Todesfälle bei Herz-Kreislauf Erkrankungen sind unmittelbar auf einen Herzinfarkt zurückzuführen, weitere neun Prozent begründen sich in den Folgen eines Infarkts
  • noch immer sterben 30 Prozent aller Herzinfarktpatienten an der Erkrankung

Häufig gestellte Fragen

Die Chest Pain Unit (CPU) oder Brustschmerzeinheit ist eine spezielle Funktionseinheit zur Erkennung und Behandlung von Erkrankungen, die sich durch Brustschmerzen äußern. Die wichtigste Erkrankung ist der Herzinfarkt, etwa zehn Prozent aller Brustschmerz-Patienten erleiden ihn. Knapp ein Drittel der Patienten sterben in Folge des Herzinfarkts, die meisten bevor sie das Krankenhaus erreichen. Während des Krankenhausaufenthaltes sterben trotz optimaler Behandlung rund zehn Prozent der Herzinfarktpatienten. Diese Gefahr wird durch strenge Überwachung des Herzrhythmus und durch rasche Untersuchung und Behandlung im Herzkatheterlabor erheblich vermindert. Außerdem werden bei Überlebenden die Folgen des Herzinfarktes, die Herzmuskelschwäche, vermindert.

Am Kreiskrankenhaus Bergstraße ist die CPU der Fachabteilung Innere Medizin (Kardiologie) angegliedert, die Chefarzt Prof. Dr. med. Stefan Baumann leitet. Die Chest Pain Unit arbeitet eng mit Kooperationspartnern im Haus (Intensivmedizin, Gastroenterologie) und in der Region (Rettungsdienste, niedergelassene Ärzte) zusammen.

Mit der Inbetriebnahme im Herbst 2010 ist eine medizinische Versorgungslücke im Großraum zwischen Darmstadt und Heidelberg/Mannheim geschlossen worden. Patienten aus dem Kreis Bergstraße und angrenzenden Regionen profitieren von bestmöglicher Hilfe auf schnellem Weg.

Die Chest Pain Unit Bergstraße wurde von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung e.V. (DGK) zertifiziert. Deutschlandweit gibt es inzwischen 110 zertifizierte CPUs (Stand 11. April 2011). Die Arbeit der Zentren richtet sich nach internationalen Standards und unterliegt strengen Qualitätskriterien. Zertifizierung und regelmäßige Rezertifizerung sind wichtige Elemente des Qualitätsmanagements. Sie sichern eine kontinuierliche Qualitätsverbesserung, ausgehend von bereits hohen Qualitätsstandards.

Die Chest Pain Unit soll das Risiko, an einem Herzinfarkt zu sterben, senken und die Folgeschäden minimieren. Ziel ist es, bei Brustschmerz-Patienten so schnell wie möglich eine Diagnose zu stellen und die krankheitsspezifische Behandlung zu beginnen. Dies ermöglicht umgekehrt auch eine kürzere Verweildauer in der Klinik von Patienten mit weniger schweren Herzerkrankungen.

Die CPU muss an jedem Tag im Jahr rund um die Uhr zur Verfügung stehen und Patienten aufnehmen können. Schnelle und zielgerichtete Diagnosen und Therapien werden im Zusammenspiel speziell geschulter Mitarbeiter sowie modernster Technologie gesichert. Mit im Team müssen vier interventionelle Kardiologen sein. Die Chest Pain Unit Bergstraße ist in neu eingerichteten Räumen mit acht monitorüberwachten Betten untergebracht. Zur unabdingbaren Infrastruktur der Brustschmerzeinheit gehört ein Katheterlabor. Die Diagnose und Versorgung auf einer CPU erfolgt nach Behandlungspfaden, die von der DGK verbindlich vorgegeben sind.

Das Kreiskrankenhaus Bergstraße sucht auch bei der CPU die Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten in der Region. Ziele sind:

  • gemeinsame Qualitätsstandards
  • gemeinsame Qualitätsziele
  • gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit

Mehr als 20 Praxen aus dem Kreis Bergstraße kooperieren bereits mit der Chest Pain Unit, weitere Partner sind willkommen. In Qualitätszirkeln werden diagnostisches Vorgehen, Einweisungsverfahren und die Nachbetreuung besprochen. Das Kreiskrankenhaus Bergstraße informiert über Statistiken, Erfahrungen und spezielle Fälle. Besonderen Wert legen wir auf die Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst. Da inzwischen EKG-Aufzeichnungen aus Rettungswagen ins Krankenhaus übertragen werden können, ist so eine optimale Übergabe der Patienten möglich.

Ausführlich informiert die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung e.V. über die internationalen Standards, nach denen in einer CPU gearbeitet wird sowie über die Kriterien der Zertifizierung.

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