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Kreiskrankenhaus Bergstraße stärkt mit Cardiac Arrest Center Notfallversorgung in der Region

Aktuelles und Pressemitteilungen | 04.11.2020

BESTMÖGLICHE VERSORGUNG von Menschen, die nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand erfolgreich wiederbelebt wurden oder aber unter laufenden Wiederbelebungsmaßnahmen vom Rettungsdienst in die Klinik gebracht werden, ermöglichen Cardiac Arrest Center. Ein sol-ches Zentrum wurde in den zurückliegenden Monaten an dem zum Heidelberger Universitätsklinikum gehörenden Kreiskrankenhaus Bergstraße in Heppenheim aufgebaut und ist jetzt zertifiziert worden. Die Urkunde präsentiert der Ärztliche Leiter der Notfallaufnahme am Kreiskrankenhaus, Dr. Fabian Wagner (Mitte), im Beisein des Chef-arztes der Kardiologie, PD Dr. Wolfgang Auch-Schwelk, und Dr. Barba-ra Staller, die als Oberärztin Verantwortung in der Chest Pain Unit, der Brustschmerzeinheit des Kreiskrankenhauses, trägt. Ursache eines Herz-Kreislauf-Stillstands sind in der Mehrzahl der Fälle ein Herzin-farkt oder Herzrhythmusstörungen. Foto: Kreiskrankenhaus Bergstraße / Thomas J. Zelinger

Neu aufgebautes Zentrum zur Behandlung wiederbelebter Patienten zertifiziert // Gebündelte Expertise und spezielle Geräteausstattung

KREIS BERGSTRASSE | November 2020 | Die medizinische Notfallversorgung in der Region Südhessen/Nordbaden erlebt eine weitere Stärkung: Aktuell ist am Kreiskrankenhaus Bergstraße ein neu aufgebautes Cardiac Arrest Center (CAC) zertifiziert worden. In dem Zentrum werden Patienten behandelt, die nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand erfolgreich reanimiert wurden oder unter laufenden Wiederbelebungsmaßnahmen in die Klinik gebracht werden. Die Zertifizierung folgte den Vorgaben des Deutschen Rats für Wiederbelegung, kurz GRC (German Resuscitation Council).

Das Cardiac Arrest Center ist an dem zum Heidelberger Universitätsklinikum gehörenden Krankenhaus in Heppenheim der zentralen Notaufnahme angegliedert, arbeitet an der Schnittstelle zur Kardiologie mit deren hochmodernem Herzkatheterlabor und baut auf den Strukturen der zertifizierten Chest Pain Unit, einer Einheit zur Behandlung von Herzinfarktpatienten, auf. Hintergrund: In der deutlichen Mehrzahl aller Fälle ist ein Herzinfarkt oder Herzrhythmusstörungen Ursache eines Versagens des Herz-Kreislauf-Systems beim Menschen.

Die Patientenversorgung im Cardiac Arrest Center ist interdisziplinär ausgerichtet, Notfallmediziner, Kardiologen, Intensivmediziner und Fachpflegekräfte arbeiten Hand in Hand. Das Team ist rund um die Uhr einsatzbereit. Binnen Minuten sind die Spezialisten nach einer Alarmierung in der Notaufnahme zur Stelle, um beim Eintreffen des Rettungswagens den Patienten sofort übernehmen und weiterbehandeln zu können. Studien belegen, wie wichtig die schnelle und richtige Versorgung reanimierter Patienten nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand ist, um bleibende neurologische Folgeschäden zu verhindern oder zumindest so gering wie möglich halten zu können. Cardiac Arrest Center kommt aufgrund der dort gebündelten Expertise und der speziellen Geräteausstattung eine entscheidende Position bei einer bestmöglichen Patientenversorgung zu.

In der Notaufnahme entscheidet das Spezialistenteam, ob der Patient direkt ins Herzkatheterlabor gebracht wird oder zunächst im Schockraum erstversorgt werden muss. Anschließend wird der Patient zur weiteren Therapie auf die Intensivstation aufgenommen. Zentrale Bedeutung habe bei der Intensivmedizin an dieser Stelle die Neuroprotektion, erklärt Dr. Fabian Wagner, Ärztlicher Leiter der Notfallaufnahme am Kreiskrankenhaus. Die intensivmedizinische Behandlung soll die durch den Sauerstoffmangel bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand im Gehirn ausgelösten Reaktionen günstig beeinflussen und so Schäden minimieren. Mitentscheidend für den Therapieerfolg sei zudem ein gezieltes Temperaturmanagement beim Patienten, erklärt Notfallmediziner Dr. Wagner. Das Kreiskrankenhaus ist auch an dieser Stelle mit besonderer Expertise positioniert.

Mit den Cardiac Arrest Centern schafft die Medizin auch in Deutschland zentrale Anlaufstellen für die Rettungsdienste, um die Notfallversorgung der kurzen Wege zu verbessern. Neben der 24-Stunden-Bereitschaft gehören in den Zentren klar definierte und strukturierte Abläufe sowie ebensolche Kommunikationswege zu den Standards, die die besondere Stellung der Einrichtungen in der Notfallversorgung mitbegründen und womit sie sich von normalen Krankenhäusern abheben. Mit der Zertifizierung durch unabhängige externe Auditoren, wie jetzt am Kreiskrankenhaus, und den daraus folgenden Rezertifizierungsprozessen wird eine ständige Qualitätssicherung garantiert. Mit dem Aufbau des CAC in Heppenheim ist im vergangenen Sommer begonnen worden. Damit wurden die notwendigen personellen und organisatorischen Strukturen zum Betrieb der Einrichtung geschaffen und die Geräteausstattung des Hauses erweitert, zudem ist das im Cardiac Arrest Center arbeitende Fachpersonal gezielt für die besondere Anforderungen geschult worden.

Patienten, die in ein Cardiac Arrest Center eingeliefert werden, sind in einer medizinischen Extremsituation. Die Behandlung dort ist die größtmögliche Chance, die Überlebensrate zu steigern und besagte Folgeschäden so gering wie möglich zu halten. Dr. Wagner rückt zugleich die Bedeutung der Ersthelfer in der Rettungskette in den Fokus. Erleidet ein Mensch einen Herz-Kreislauf-Stillstand, müssten Umstehende oder Passanten sofort reagieren, was bedeutet: Einen Notruf über die 112 absetzen sowie ohne zu zögern mit einer Herzdruckmassage beginnen. Diese ist fortzusetzen, bis die Versorgung des Patienten vom Rettungsdienst übernommen wird. Wie eng der Zeitkorridor bei den Helfern ist, zeigt eine Zahl: Das Absterben von Gehirnzellen setzt bereits nach drei Minuten ein. Entsprechend wichtig ist unverzügliches Handeln von Laien im Zusammenspiel mit der weiteren professionellen Versorgung des Betroffenen durch Spezialisten.

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