Presse &… Presse 15.02.2022 Nach…

Nach erfolgreichem Start: Das Triple Win-Projekt wird verlängert

15.02.2022

Ein eingespieltes Team: Die Organisatorinnen und Integrationsbeauftragten Ute Stadtmüller und Vera Balog (1. und 2. v. r.) mit Pflegedirektor Rayk Oemus (hinten) und den zwei Triple-Win-Mitarbeiter*in-nen Dajana Gajić und Haris Hajrić (1. und 2. v. l.), die sich nach einem halben Jahr sehr gut im KKB und in Heppenheim eingelebt haben.

KREIS BERGSTRASSE | 15. Februar 2022 Nach einem erfolgreichen ersten Jahr verlängert das Kreiskrankenhaus Bergstraße das Projekt Triple-Win, bei dem sich ausländische Fachkräfte im Klinikum integrie-ren, um dem Mangel an Pflegekräften entgegenzuwirken. Zehn weitere Fachkräfte aus Bosnien und Herzegowina sollen in diesem Jahr zu den Pflegeteams des Krankenhauses stoßen. „Wir haben letztes Jahr sehr viele positive Erfahrungen und schöne Momente mit unseren ersten zehn ‚Triple Win’lern‘ machen dürfen. Sie sind wertvolle Mitarbeiter*innen geworden, die wir in den Teams nicht missen möchten“, resümiert Pflegedirektor Rayk Oemus, der das Erfolgsprojekt am Universitätsklinikum Heidelberg mit-aufgebaut hat und an die Bergstraße brachte. Wer als ausländische Fachkraft an das Kreiskrankenhaus kommt, wird mit offenen Armen empfangen und in allen Belangen unterstützt. Dazu tragen wesentlich die beiden Integrationsbeauftragten, Ute Stadtmüller und Vera Balog, bei. Sie beraten und begleiten ihre Schützlinge, wenn es um administrative Fragen aber auch um ganz persönliche und private Probleme geht. „Das Verlassen der Heimat ist für die Menschen ein großer Schritt. Sie lassen erst einmal ihre Familien zurück und müssen in einem unbe-kannten Land Fuß fassen“, berichtet Vera Balog. Sie kann sich als Muttersprachlerin und Kind von Mig-rant*innen aus dem ehemaligen Jugoslawien sehr gut in die neuen Kolleg*innen einfühlen und versucht mit viel Empathie zu helfen. Eigens dafür bietet sie eine wöchentliche Sprechstunde an, die sie gemein-sam mit der Pflegedirektion ins Leben gerufen hat. „Wir managen alles, von der Wohnungssuche, über Kontoeröffnungen bis zum Familiennachzug“, ergänzt Ute Stadtmüller. Bis die Familie nachziehen kann, ist aber erst einmal viel zu tun. In ihren Heimatländern müssen die neuen Kolleginnen und Kollegen bereits die Ausbildung als Pflegefachkraft absolviert haben und ein B1-Sprachniveau vorweisen können. In Deutschland wird der Sprachkurs berufsbegleitend fortgesetzt und die ausländische Ausbildung muss anerkannt werden. Das große Ziel aller Triple Win’ler, da erst mit der Prüfung der beruflichen Qualifikation eine Verlängerung des Aufenthaltstitel möglich ist und die Familie nachziehen kann. „Unser Motto ist: Wir rekrutieren Menschen, keine Arbeitskräfte. Wir wollen, dass sich die Menschen wohlfühlen und sich hier eine neue Zukunft aufbauen können“, so Ute Stadtmüller. Eine Chance für alle Seiten – wie der Projekt Name „Triple Win“ verdeutlicht. Für das Krankenhaus sei nicht nur die fachliche Unterstützung bereichernd, sondern auch die kulturelle Diversität, die durch die Integration der internationalen Mitarbeiter*innen zunimmt.

„Die Erfahrungen und die Rückmeldungen aus den Pflegeteams im letzten Jahr zeigt uns, dass es ein Erfolgsprojekt ist, das wir fortsetzen wollen. Es ist schön zu sehen, wie die Kolleg*innen die neuen Mitarbeiter*innen unterstützen und fördern. Das alles trägt zu einer interkulturellen Willkommenskultur bei, die wir als offenes Haus pflegen. Das Projekt sensibilisiert damit nicht nur auf die Bedürfnisse der Patient*innen sondern auch auf die der Mitarbei-ter*innen zu achten“, beobachtet Rayk Oemus. Wie jede andere Einrichtung sieht sich auch das Kreiskrankenhaus mit einem Fachkräftemangel in der Berufsgruppe der professionell Pflegenden konfrontiert. Um mehr Mitarbeiter zu gewinnen, arbeitet das Klinikum als eine Säule des Personalrecuitings im Rahmen des Triple Win“-Projektes mit der Zentra-len Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für und der Deutschen Gesellschaft für interna-tionale Zusammenarbeit zusammen. Als einzig staatlich anerkanntes Projekt bietet es einen Zugang zu qualifizierten Bewerbern, die auf andere Weise in dieser Anzahl gar nicht gewonnen werden könnten. Die bereits in ihren Ländern ausgebildeten Pflegefachkräfte bewerben sich in ihren Heimatländern auf eine Stellenausschreibung von Triple Win. Danach bekommt der zukünftige Arbeitgeber Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter anhand anonymisierter Lebensläufe vorgeschlagen. Dann folgt das Bewerbungsge-spräch. Für das zweite Projektjahr werden die Pflegedirektion und die beiden Integrationsbeauftragen diesmal direkt vor Ort in Bosnien gemeinsam mit dem Länderbüro von „Triple Win“ zukünftige Kollegen und Kolleginnen kennenlernen. Im letzten Jahr musste das Recruiting vor Ort auf Grund der Pandemie online stattfinden. „Wir freuen wir uns sehr, weitere zehn Kolleg*innen bei uns zu begrüßen“, sagt Ute Stadtmüller. Ein großer Knackpunkt sei die Wohnungssuche, daher freue man sich über jegliche Unterstützung und Hinweise über freien Wohnraum aus der Bergsträßer Bevölkerung.