Presse &… Presse 24.02.2020 Ohne Knorpel…

Ohne Knorpel geht es im natürlichen Gelenk nicht – jedenfalls nicht schmerzfrei

Aktuelles und Pressemitteilungen | 24.02.2020

PD DR. PETER ARNOLD beim Vortrag zum Thema Hüftarthrose. Foto: Kreiskrankenhaus Bergstraße/Thomas J. Zelinger

Patientenforum der Orthopädie und Unfallchirurgie am Kreiskrankenhaus Bergstraße rückt Hüftarthrose in den Blick // Großes Interesse am Thema // Chefarzt zeigt Möglichkeiten der Behandlung auf // Künstliche Gelenke als vollwertiger Ersatz natürlicher Gelenke

KREIS BERGSTRASSE | Februar 2020 | „Überall wo Bewegung ist, muss Knorpel sein.“ Jedenfalls wenn es um die natürlichen Gelenke des Menschen geht. Der Mann, der das sagt, kennt das Konstrukt der Gelenke en détail. PD Dr. Peter Arnold ist orthopädischer Chirurg und Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie am Kreiskrankenhaus Bergstraße in Heppenheim. Aktuell sprach der Facharzt bei einem Patientenforum des Krankenhauses über Arthrose im Hüftgelenk. Der Nachmittag eröffnete interessante Einblicke in die moderne Medizin und ließ Veranstaltungsbesuchern ausreichend Zeit und Raum, um mit dem Spezialisten ins Gespräch zum Thema zu kommen.

Arthrose bedeutet einen extremen Verschleiß der Knorpelschicht im Gelenk mit gravierenden Folgeerscheinungen. Betroffen sind außer der Hüfte vornehmlich Knie, Schulter, Fingergelenke und Daumensattelgelenke. Patienten leiden vor allem unter Entzündungen, Ergüssen und Schwellungen, zunehmend starke Schmerzen und der Verlust der Beweglichkeit gehen typischerweise damit einher und bereiten Betroffenen vielfach massive Probleme im Alltag. Arthroseleiden sind weit verbreitet - was Statistiken entsprechend ausweisen, erleben Dr. Arnold und seine Kollegen im Krankenhausalltag täglich. Auch kann der große Zuspruch zum Forum als Ausdruck der Vielzahl von Betroffenen verstanden werden.

Was aber tun, um der Krankheit zu begegnen? Mit Medikamenten und Krankengymnastik lässt sich der Verlauf oft verlangsamen, im günstigsten Fall vielleicht sogar aufhalten. Greifen aber solch konservative Behandlungen nicht oder nicht mehr, ist der Verschleiß weit vorangeschritten, sind die Schmerzen stark, ist der Patienten in seiner Mobilität zusehends eingeschränkt und das Gelenk instabil, kann das Einsetzen eines künstlichen Gelenks, eines Implantats, Thema werden. Was das bedeutet, zeigte Dr. Arnold beim Patientenforum auf. Der erfahrene Mediziner, der vor seinem Wechsel an das Bergsträßer Kreiskrankenhaus am Universitätsklinikum Mannheim tätig gewesen ist, operiert seit drei Jahrzehnten Hüftgelenke, war in der Forschung zum Thema Endoprothetik tätig und ist als Experte immer wieder gefragt.

Der Chefarzt sieht regelmäßig, welche Einschränkungen eine Arthrose für Betroffene bedeutet und erlebt, wie ein Implantat Gesundheit und verlorene Lebensqualität zurückgeben kann. Beim Patientenforum erklärte er die Arbeit der Operateure an dem zum Heidelberger Universitätsklinikum gehörenden Kreiskrankenhaus in Heppenheim und skizzierte die Geschichte der Endoprothetik. Zudem liefert er Zahlen: Zwei bis drei Millionen Bewegungszyklen muss ein Hüftgelenk, natürlich wie künstlich, im Jahr mitmachen und, in Extremsituationen, bis zum Zehnfachen des Körpergewichts aushalten. Inzwischen sind Materiawissenschaft, vor allem Metalle, Kunststoffe und Keramik sind hier gefragt, Fertigungstechnologien bei den Implantaten und Operationsmöglichkeiten soweit entwickelt, dass ein künstliches Gelenk ein natürliches Gelenk weitgehend uneingeschränkt ersetzen kann.

Hüftoperationen gelten heutzutage als Routineeingriffe. Nach der OP, je nach Patient wird das Implantat zementiert oder zementfrei eingesetzt, stehen Regeneration und Rehabilitation an. Nach knapp sechs Wochen sollten das Implantat festeingewachsen sein. Auch wenn zunehmendes Alter die Entwicklung einer Arthrose fördert und diese deshalb weithin als Alterskrankheit wahrgenommen wird, ist das Alter längst nicht die einzige Ursache des Leidens. Gentische Vorprägungen, Unfälle, Übergewicht, eine Rheumaerkrankung oder eine Beinfehlstehlunge können ebenfalls zum ungewöhnlich ausgeprägten Knorpelverschleiß führen oder einen solchen begünstigen. Entsprechend wird Arthrose auch bei Menschen in jüngeren Jahren diagnostiziert. Das Thema, das zeigte Dr. Arnold mit dem Forum auf, ist facetten- und detailreich. Ein Einblick in die Möglichkeiten der Medizin der Gegenwart kann hier wie an vielen Stellen Betroffenen Mut machen.

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