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Therapie

Nach Sicherung der Diagnose wird die weitere Behandlung individuell geplant. Nur etwa einer von fünf Knoten in der Brust ist bösartig. Gutartige Veränderungen der Brust müssen oft nicht operativ behandelt werden. Wenn eine Operation notwendig wird, kann diese meist ambulant erfolgen. Sollte eine bösartige Erkrankung bei Ihnen vorliegen, besprechen wir mit Ihnen ausführlich das weitere Vorgehen. Dank neuesten medizinischen Wissens ist Brustkrebs heute in den allermeisten Fällen heilbar. Wir leiten alle notwendigen Schritte zur detaillierten Diagnostik und optimalen Therapie zügig ein. Dabei handeln wir nach aktuellstem medizinischem Wissensstand, legen aber großen Wert darauf, Ihre persönliche Situation einzubeziehen. Die Ergebnisse der Untersuchung werden in der interdisziplinären Tumorkonferenz mit den lokalen Experten des Brustzentrums Bergstrasse und denen des nationalen Centrums für Tumorerkrankungen Heidelberg (NCT) erörtert und ein Konzept für die Behandlung erarbeitet. Durch diese Kombination können Sie auf der einen Seite sicher sein die gleiche Therapie wie an der Universitätsklinik zu erhalten, auf der anderen Seite aber auch, daß Empfehlungen durch Experten getroffen werden, die Sie und Ihre persönliche Situation kennen.

In einem ausführlichen Gespräch werden die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten mit der Betroffenen erläutert. Über das konkrete Vorgehen entscheidet der Wunsch der Patientin. In die Gespräche zur Therapie werden neben den Patientinnen auch Angehörige oder Freunde eingebunden, wenn dies gewünscht ist.

Über 78 Prozent aller bösartigen Tumore werden so operiert, dass die Brust erhalten werden kann. Bewiesen ist heute, daß die Brusterhaltung mindestens die gleiche Sicherheit bietet wie die Brustentfernung. Bei Tumoren unter 2 cm Größe liegt die Rate der Brusterhaltung in unserem Brustzentrum bei 95 %. Hierbei legen wir Wert auf eine hohe onkologische Sicherheit und gleichzeitig ein gutes kosmetisches Ergebnis.

Wir wenden auch während der Operation Brustultraschall (Mammasonographie) an. Dies führt zu höherer Sicherheit bei der Entfernung des Tumors.

Verschiedenste operative-plastische Techniken (Onkoplastik) werden von unseren zertifizierten Senior-Mammaoperateuren und Brustoperateuren beherrscht. Bei größeren oder ungünstiger gelegen Tumoren werden plastisch-rekonstruktive Verfahren (z.B. tumorangepasste Verkleinerungen oder Implantateinlage) angeboten, selbstverständlich kann bei Bedarf jederzeit auch ein plastischer Chirurg hinzugezogen werden.

Neben der Entfernung des Tumors ist die Untersuchung der axillären Lymphknoten für die weitere Behandlungsplanung notwendig.

Wenn die Lymphknoten im Ultraschall unauffällig erscheinen, reicht es aus, den ersten Lymphknoten, der für die Brust zuständig ist, den sogenannten Wächterlymphknoten oder Sentinel, zu entfernen.  

Bei sonographisch unklarem Befund der Achsellymphknoten führen wir oft vor der Operation auch hier eine Stanzbiopsie durch. Sollte hierbei der Lymphknoten betroffen sein, kann evtl. durch eine zielgerichtete Vortherapie effektiver behandelt werden.  Der Lymphknoten wird schmerzarm markiert um die Wirkung der Therapie beurteilen zu können. Wenn die Vortherapie gut gewirkt hat, kann dann zielgenau dieser Lymphknoten entfernt und damit schonend operiert werden. Dieses hochmoderne Operationsverfahren, genannt TAD (target axillary dissection) führen wir erfolgreich durch.

Operative Konzepte

  • Brusterhaltende Operation – nur der Tumor mit etwas umgebendem Gewebe wird entfernt. Der Defekt mit brusteigenem Gewebe ausgefüllt.
  • Onkoplastische Operation – bei größerem Tumor oder erschlaffter Brust wird der Tumor sicher entfernt und die Brust umfassend neu geformt. Bei großer Brust kann hier auch eine tumorangepasste Verkleinerung evtl. mit gleichzeitiger Angleichung der Gegenseite erfolgen.
  • Brustentfernung – wenn eine Brusterhaltung aufgrund Ausdehnung des Tumors nicht möglich ist. Ggf. mit gleichzeitigem Aufbau z. B. mit Silikonimplantat
  • Wiederaufbau der Brust in Kooperation mit plastischen Chirurgen durch mikrochirurgische Technik mit Eigengewebe (Haut und Fettgewebe) vom Unterbauch, Po oder Oberschenkel

Die Untersuchungsergebnisse werden in der interdisziplinären Tumorkonferenz (Onkologischer Arbeitskreis Bergstraße) mit lokalen Experten (Kooperationspartnern des Brustzentrum Bergstraße) und mit den Experten des NCT Heidelberg besprochen. So können Empfehlungen mit dem Wissen um die persönliche Situation der Patientin abgestimmt werden mit aktuellstem Therapiestandard. Da das Brustzentrum bzw. das Kreiskrankenhaus Bergstraße eine Tochter des Universitätsklinikums Heidelberg ist, werden Behandlungen nach universitärem Standard durchgeführt und bei Notwendigkeit ist ein schneller Zugang zu Spezialuntersuchungen oder -therapien möglich.

Die Nachbehandlung umfasst die Nachbestrahlung der operierten Brust als lokale Maßnahme zur Sicherung des Behandlungserfolgs sowie Chemotherapie, endokrine Therapie oder/und Immuntherapie als medikamentöse Behandlung.

Um Patientinnen wie auch Angehörigen Rückhalt zu geben, wird neben der medizinischen zugleich umfassenden psychologischen Betreuung durch Spezialisten des Kreiskrankenhauses Bergstraße angeboten. Hier greifen heute Kriterien der modernen Psychoonkologie

Präzisionsonkologie bedeutet, dass eine maßgeschneiderte Therapie für die richtige Patientin zur richtigen Zeit gefunden wird. Brustkrebs gibt es in verschiedenen Formen. Wir wissen heute immer mehr über die unterschiedlichen Eigenschaften und die Angriffsmöglichkeiten hierdurch. Genaue pathologische Untersuchungen ermöglichen eine zielgerichtete Therapie. Diese kann neben Chemotherapeutika und Antihormontherapien Antikörper, Immunmodulatoren sowie spezielle Hemmstoffe der DNA-Reparatur umfassen. Siehe auch unter Studien Cognition und Catch-Studie.

Chemotherapeutika sind als Medikamente, die in den Vermehrungszyklus der Krebszelle eingreifen, eine wichtige Säule der Behandlung. Oft wird eine Kombination aus verschiedenen Medikamenten mit unterschiedlichen Wirkweisen oder zusammen mit Antikörpern bzw. anderen zielgerichteten Substanzen eingesetzt. Bei Patientinnen mit frühem Brustkrebs und nachgewiesen niedrigem Rückfallrisiko kann auf eine Chemotherapie verzichtet werden. Bei anderen Patientinnen wird eine vorbeugende Chemotherapie empfohlen. Dadurch wird das Rückfallrisiko nachweislich gesenkt werden und Brustkrebs kann meistens geheilt werden. Die modernen systemische Therapien sind für Patientinnen besser verträglich geworden und ambulant durchführbar.

Chemotherapien können nach der Operation (adjuvant) eingesetzt werden, aber zunehmend auch vor der Operation (neoadjuvant). Dadurch kommt es zur deutlichen Rückbildung des Tumors und damit kann brustschonender operiert werden. Die Therapie wirkt gleichzeitig im ganzen Körper. Sollten also Tumorzellen im Blut unterwegs sein, werden diese abgetötet. Wir kontrollieren unter der Chemotherapie regelmäßig dann durch Tasten und Ultraschall das Schrumpfen des Tumors. So wird beurteilt wie gut die Medikamente wirken und evtl. werden diese zur Optimierung angepasst.

Nach brusterhaltender Therapie erfolgt zur Sicherung der lokalen Kontrolle (Vermeiden Wiederauftreten der Erkrankung in der gleichen Brust) die ambulante Bestrahlung der Brust.  

Denn dieses kombinierte Vorgehen bietet die gleiche onkologische Sicherheit in Bezug auf Gesamtüberleben und brustkrebsspezifisches Überleben im Vergleich zur Brustentfernung. Neue Daten sprechen sogar für ein besseres Überleben nach Brusterhalt und Bestrahlung gegenüber Brustentfernung.

Die Therapie wird gut vertragen und heutzutage meistens verkürzt über ca. 15-mal durchgeführt.

Die Bestrahlung kann entweder durch die Abteilung für RadioOnkologie und Strahlentherapie am Universitätsklinikum Heidelberg oder dem Medizinischen Versorgungszentrum für Strahlentherapie und Nuklearmedizin Weinheim erfolgen.  Auch andere wohnortnahe Strahlenkliniken wie das Institut für Radioonkologie und Strahlentherapie im Klinikum Darmstadt  oder MVZ Strahlentherapie Worms GmbH sind möglich.

Die Nachsorge wird in regelmäßigen Abständen vom Frauenarzt vorgenommen. In den ersten zwei Jahren ist eine klinische Kontrolle alle drei Monate und eine Mammographie und Sonographie einmal im Jahr vorgesehen. Bei Unklarheiten kann jederzeit über den Frauenarzt ein Termin zur Klärung im Brustzentrum vereinbart werden. Auch hier setzt das Brustzentrum auf ein engmaschiges und medizinisch anspruchsvolles Netzwerk von Experten. Die regelmäßige Untersuchung der Brust soll dabei helfen, mögliche Veränderungen frühzeitig zu erkennen und der Patientin Sicherheit geben.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

In der Tumorkonferenz in Heppenheim besprechen die Experten des Brustzentrums Bergstraße die spezifischen Behandlungsmöglichkeiten jeder einzelnen Patientin mit den Kolleginnen und Kollegen des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen Heidelberg (NCT). Damit stellen wir sicher, dass alle Patientinnen nach dem neuesten Forschungsstand behandelt werden. Dies beinhaltet auch die Möglichkeit der Teilnahme an Studien.

So erreichen wir, dass für unsere Patientinnen alle innovativen Behandlungskonzepte zugänglich sind.

Der Expertengruppe gehören an

  • Gynäkologische Onkologen
  • Brustoperateure
  • Pathologen
  • Chirurgen
  • Internisten
  • Hämatoonkologen
  • Strahlentherapeuten
  • Radiologen
  • Psychoonkologen
  • Behandelnde Ärzte sind ebenfalls eingeladen.

Experten der Onkologie, Radiologie, Pathologie und Strahlentherapie sind im Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) der Universitätsklinik Heidelberg mit dabei, wenn Ärzte des Heppenheimer Brustzentrums in der wöchentlichen interdisziplinären Tumorkonferenz über Diagnosen und Therapien jeder einzelnen Patientin beraten. Es findet ein Erfahrungsaustausch auf höchstem Niveau statt, bei dem entschieden wird, welche Empfehlung über Therapie oder Studienteilnahme wir der Patientin geben können. Ebenso wie im NCT Heidelberg werden so im Brustzentrum Heppenheim neueste medizinische Diagnosen und Therapien angewandt.

Wir sind Teil des Südwestdeutschen Brustzentrum ein starker Verbund aus 16 Mitgliedern unter Führung durch Prof. Schneeweiss, NCT Heidelberg. Durch die Vernetzung wird eine Qualitätssteigerung in Diagnostik und Therapie des Brustkrebses erzielt. Im Verbund werden jährlich über 1300 Frauen an Brustkrebs operiert und behandelt.

Sie hat eine Erkrankung getroffen, die zunächst alles „auf den Kopf“ zu stellen scheint. Vieles prasselt jetzt vielleicht auf Sie an Informationen, Fragen und auch Ängsten ein. Wir wollen Sie in der Bewältigung Ihrer Erkrankung umfassend unterstützen. Daher bietet Ihnen die Frauenklinik Naturheilverfahren als ganzheitliches Konzept für Körper und Geist an. Während des stationären Aufenthalts erfolgt durch die gynäkologische Oberärztin und Ärztin für Naturheilverfahren Dr. med. Marie-Therese Crisand eine naturheilkundliche Visite. Hierbei erhalten Sie erste naturheilkundliche Informationen und Sie können eigene Anliegen ansprechen. Zusätzlich werden verschiedene naturheilkundliche Maßnahmen durch unsere Pflege angeboten und auf Wunsch durchgeführt.

Unsere Ziele sind:

  • Verbesserung Ihrer Lebensqualität
  • Verringerung von Nebenwirkungen der onkologischen Therapien
  • Förderung der Eigenaktivität im Umgang mit der Erkrankung und Erarbeitung von Selbsthilfestrategien

Diese integrative Onkologie verstehen wir als Ergänzung zu Ihrer Krebsbehandlung und stimmen sie mit den klassischen Methoden wie Operation, Chemotherapie oder Bestrahlung ab.

Gemeinsam gegen den Krebs: als Allianz von onkologischer Therapie und Naturheilkunde – als Allianz von Patienten und Ärzten

Dr. med. Marie-Therese Crisand
Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe
Senior-Brustoperateur (nach DKG zertifiziert)
Ärztin für Naturheilverfahren

 

Bedeutung von Naturheilverfahren bei Therapien von Krebserkrankungen – Vortrag von Dr. Marie-Therese Crisand